RECHTS UND LINKS AN DEN STÜTZWÄNDEN UNSERER SPRAYWALL gibt es eine Neuerung für alle, die auch mal nach draußen gehen und klassische Kletterbewegungen lernen wollen: Zwei spiegelverkehrte Routen an denen man Hangeln (Elbsandstein), Piazen (übriges Deutschland), Dülfern (Frankreich) oder einfach „laybacken“ kann. Wer noch nicht weiß, wie das geht, kann das nun bei uns in einer moderaten Schwierigkeit testen.

Inspiriert wurde diese Neuerung bei einem Ausflug Anfang Juli ins Belluno. Bei der dolomitenüblichen Wetterlage mit Gewitterschauern am Nachmittag musste es eine nicht zu lange Route sein, und die Wahl fiel auf die Schober/Liebl aus dem Jahr 1938 in der 250 Meter hohen Ostwand Pan di Zucchero (Zuckerhut), einem eher unbedeutenden Gipfel in der Civetta. Vom Tal aus begangen ist die eigentliche Herausforderung der lange Zustieg. Ivo Rabanser zitiert in seinem italienischen Kletterführer „Civetta“ den lange vergriffenen deutschen Kletterführer von Kubin, wonach es sich um einen der schönsten und interessantesten Wege der Civetta handeln soll. Das ist insofern erstaunlich, als der Fels des Pan di Zucchero für die Civetta ausgesprochen untypisch ist und eher dem Felsen des Wettersteins, des Stammgebietes des Erstbegehers der Route entspricht. Es handelt sich um eine klassische Freikletteroute. Wahrscheinlich stecken inzwischen mehr Haken als bei der ersten Begehung geschlagen wurden, aber immerhin ist sie noch nicht durch Bohrhaken homogenisiert worden, ein Schicksal, das viele klassische Routen im Wetterstein und Wilden Kaiser ereilt hat.

Die Schlüsselstelle der Route ist eine kurze, senkrechte und etwas kräftige Piazstelle, von der wir leider kein Foto machen konnten, da sie weder vom um vorhergehenden noch vom nachfolgenden Standplatz zu sehen war. So muss dieses Mal ein Foto der gesamten Wand mit einem Pfeil, der die Stelle markiert, als Ersatz dienen.